Helen Maslin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in Cheltenham. Sie hat Englisch, Geschichte und Kunstgeschichte studiert – was auch immer noch ihre größten Interessen sind. An der Grundschule ihrer Kinder leitet sie einen Kunstklub. Das macht zwar Spaß, ist aber immer sehr chaotisch. Am liebsten mag Helen knallbunt gefärbte Haare, Peter Lorres Stimme, den Duft eines neuen Buches, Roy Lichtensteins Kunst, Nettigkeit und Kuchen.
Ich glaube, beim Schreiben dieser Rezension stoße ich zum ersten Mal fast an meine Grenzen.
Warum?
Wie soll ich ein Buch bewerten, dessen erste Hälfte mich einfach nur gnadenlos gelangweilt und genervt hat, so dass ich ein paar Mal kurz davor war, dieses in die Ecke zu werfen, die andere Hälfte mich aber absolut geflasht hat?
Leo hat ein Schloß geerbt. Um es zu erkunden, lädt er ein paar seiner Freunde ein, den Sommer dort mit ihm zu verbringen.
Als Kate eingeladen wird mitzukommen, kann sie es kaum glauben. Denn sie steht total auf Leo und weiß nicht so recht, wie sie nach einer Knutschattacke zueinander stehen. Sind sie nun zusammen oder nicht?
Da kommen ihr ein paar Wochen mit ihm wie gerufen.
Doch was dann in diesem Sommer passiert, hätte sie sich nicht träumen lassen...
Nachdem sie Schloss Darkmere von seinem zentimeterhohen Staub befreit haben, kann die Party beginnen. Warum Party? Die sechs Jugendlichen machen anfangs im Grunde nix anderes als saufen und kiffen bis zum Umfallen. Saufen und kiffen, saufen und kiffen - und das zieht sich durch die erste Hälfte des Buches. Da wundert man sich eigentlich nicht, wenn einige Halluzinationen bekommen, und sogar Gespenster sehen, oder? Von dem von anderen Lesern versprochenem Grusel keine Spur - bisher.
Sympathisch waren sie mir allesamt bis zu dem Zeitpunkt ganz und gar nicht, ich war sogar äußert genervt davon, dass die Autorin einen der sechs, der eigentlich Daniel heißt grundsätzlich mit seinem Spitznamen Hatman-Dan betitelt. Da hätte meiner Meinung Dan völlig ausgereicht.
Kate fiel ein ganz klein wenig aus der Reihe. Neben den Saufgelagen interessierte sie sich als einzige für die Geschichte Darkmeres und den angeblichen Fluch, der darauf liegen soll.
Einzig die Rückblicke in das frühe 18. Jahrhundert, in denen die Geschichte und das Schicksal von Elinor, der einstigen jungen Herrin von Darkmere erzählt wird, haben mich angespornt, weiterzulesen. Denn diese sind absolut fesselnd.
Und dann kam die Wende!
Ab ungefähr der Mitte wurde die Geschichte auf einmal derart komplex, dass ich nicht mehr von dem Buch wegkam, und nur noch durch die Seiten geflogen bin.
Endlich stellte sich der versprochene Grusel ein, die Rückblicke wurden dermaßen nervenzerfetzend spannend, ich habe mit Elinor gebangt, gehofft und gelitten und auch auf dem Darkmere der Gegenwart tat sich endlich mehr als die üblichen Saufgelage.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Besonders gut haben mir die verschiedenen Erzählstile der Gegenwart und der Vergangenheit gefallen. Beide Stile sind der jeweiligen Zeit und den Charakteren sehr schön angepasst, dass man das Gefühl hatte, zwei verschiedene Bücher in einem zu lesen. Die einzelnen Kapitel sind aus der jeweiligen Sicht von Kate oder Elinor geschrieben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese kontroverse Kurve von gähnend langweilig bis hin zu nervenaufreibend spannend von der Autorin genau so gewollt war. Denn dadurch bleibt die Geschichte um Darkmere auch nach dem Lesen im Kopf, und erst im Nachhinein wird dem Leser bewusst, was er doch gerade für eine tolle Geschichte erlebt hat.
Ebenfalls gefällt mir, dass dieses Buch ein Einzelband ist. Manchmal ist es einfach nur entspannend, eine abgeschlossene Geschichte ohne nervige Cliffhanger und die elende Warterei lesen zu dürfen.
Lange habe ich gehadert, vieviel Sterne ich denn vergeben soll. Für drei war es im Nachhinein eigentlich doch zu gut, für fünf wiederum durch den quälenden Anfang zu schwach.
Also habe ich mich für knappe 4 von 5 Sternen und einer bedingten Leseempfehlung entschieden
Mit Darkmere Summer hat die Autorin ein Buch geschaffen, dass meine eigenen Geister scheiden ließ. Während ich die Geschichte anfangs einfach nur als langweilig empfand, so dass ich das Buch am liebsten frustriert in die Ecke geworfen hätte, schaffte sie es mit der zweiten Hälfte, mich konstant an die Seiten zu fesseln. Erst im Nachhinein kann ich sagen, was es doch im Grunde für eine mitreißende und komplexe Geschichte war, vor allem durch die Rückblenden ins frühe 18. Jahrhundert, in dem alles seinen Anfang nahm...
Knappe 4 von 5 Sterne
Hey!
Danke für die Rezi! :D
Ich hatte schon reingelesen und dann wieder weggelegt, weil ich es auch extrem anstrengend fand und ja, langweilig. Aber wenn es dann so gut wird, werde ich es auf jeden Fall nochmal versuchen :D
Liebste Grüße, Aleshanee
Weltenwanderer